In den vergangenen Wochen haben viele Menschen ein wichtiges Zeichen für Demokratie und gegen Rassismus gesetzt. Aber reicht das? Das Vertrauen in die Demokratie und in ein gutes Miteinander hat bei vielen stark gelitten. Themen wie Klimawandel, Migration und Gendern sind zu Identitätsfragen geworden. Dabei bleiben eine konstruktive Gesprächskultur und gesellschaftliche Verantwortungsübernahme oft auf der Strecke.
Beim SocialSummit 2024 haben wir praktische Ansätze aus Zivilgesellschaft, Journalismus und Politik kennengelernt, die sich der Herausforderung stellen, die Gesellschaft wieder zusammenzuführen. Menschen und Initiativen, die ihre eigene Blase verlassen, zuhören, Gespräche führen, Mut beweisen und dabei dennoch klare Grenzen ziehen.
Im Kern geht es darum, Räume zu schaffen. Räume, in denen wir miteinander ins Gespräch kommen, andere Perspektiven einnehmen und unterschiedliche Blickwinkel betrachten können. Orte, an denen wir uns mit Anstand und Respekt streiten können und nicht immer Recht behalten müssen. Für diese Räume sind wir mitverantwortlich. Daher: Traut euch! Raus aus der Komfortzone, dorthin, wo es auch mal unangenehm ist. Und mutig in die Auseinandersetzung.
Stephan Anpalagan, geboren 1984, ist Diplom-Theologe, Journalist sowie Geschäftsführer der gemeinnützigen Strategieberatung "Demokratie in Arbeit". In seinen Texten verhandelt er die Themen Heimat und Identität. Er ist Lehrbeauftragter an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in NRW. In dem SWR-Podcast „Gegen jede Überzeugung“ diskutiert er mit Nicole Diekmann über kontroverse gesellschaftliche Themen. Zudem ist er Jurymitglied des Grimme Online-Awards.
Dr. Thomas Arnold
Theologe und Publizist
Dr. Thomas Arnold, geboren 1988 in Zwickau, ist katholischer Theologe, Publizist und Moderator. Derzeit baut er im Leitungsstab des Sächsischen Staatsministeriums des Innern den Bereich der strategischen Planung, Organisationsentwicklung und Controlling auf. Zuvor leitete er als Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen den gesellschaftspolitischen Dialog der Kirche in Sachsen und war Büroleiter beim Präsidenten des Internationalen Katholischen Hilfswerks missio in Aachen.
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff
Politikwissenschaftlerin und Direktorin des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, geboren 1974, ist seit 2009 Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien Globaler Ordnungen an der Goethe-Universität Frankfurt und seit 2016 Direktorin des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung. Sie ist außerdem Co-Sprecherin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) sowie der Forschungsinitiative "ConTrust: Vertrauen im Konflikt – Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit". Nicole Deitelhoff forscht zu Kontestation und Krisen von Institutionen und Normen, Grundlagen politischer Herrschaft und ihrer Legitimation, Formen von Opposition und Dissidenz sowie zu Demokratie und Zusammenhalt.
Prof. Dr. Dr. Michel Friedman
Publizist, Talkmaster, Jurist, Philosoph und ehemaliger Politiker
Prof. Dr. jur. Dr. phil. Julien Michel Friedman, geboren 1956 in Paris, ist ein deutsch-französischer Jurist, Philosoph, Publizist, Autor und Moderator. Seit September 2020 ist Michel Friedman als Moderator der Veranstaltungsreihe "Denken ohne Geländer" des Jüdischen Museums Frankfurt am Main tätig. Er ist außerdem regelmäßig im Podcast "Zukunft Denken" des jüdischen Wochenmagazins tachles zu hören. Michel Friedman ist Honorarprofessor an der Frankfurt University of Applied Sciences und war Geschäftsführender Direktor des Center for Applied European Studies (CAES). Seit September 2022 ist Michel Friedman Mitglied im Stiftungsrat "Orte der deutschen Demokratiegeschichte" und im "Jüdischen Museum Berlin".
Sebastian Friedrich
Diplom-Politikwissenschaftler und Geschäftsführer Digitaler Ungehorsam
Sebastian Friedrich, Jahrgang 1978, ist Diplom-Politikwissenschaftler, ehemaliger freier Journalist (u.a. N24, NBC GIGA, Berliner Zeitung) und ehemaliger Werber (TLGG). Im Jahr 2014 gründete er die Gesellschaft für digitalen Ungehorsam mit dem Ziel, soziale Medien für dialogorientierte politische Kommunikation zu nutzen. Sein Unternehmen ist spezialisiert auf strategische digitale Bewegtbildkommunikation im Kontext der großen Krisen unserer Zeit. Zum Kundenportfolio seiner Agentur gehören obere Bundesbehörden (u.a. BMZ, BMG, AA, RKI), Verbände, Unternehmen sowie internationale Organisationen. Im Januar 2024 startete er einen interessanten TikTok-Selbstversuch mit einem „sympathischen“ dialogorientierten Frontalangriff auf die rechte Bubble.
Stephan Grünewald
Psychologe und Gründer des rheingold-Instituts
Stephan Grünewald, geboren 1960, ist Diplom-Psychologe und Mitbegründer des renommierten Kölner rheingold-Instituts für Markt- und Medienforschung. Als "Psychologe der Nation" (Frankfurter Allgemeine) ist er ein viel gefragter Experte in den Medien. Stephan Grünewald hat mehrere Bücher zur Seelenlage Deutschlands veröffentlicht, so zum Beispiel "Deutschland auf der Couch" (2006), "Die erschöpfte Gesellschaft. Warum Deutschland neu träumen muss (2013) und "Wie tickt Deutschland? Psychologie einer aufgewühlten Gesellschaft“ (2019). Seine jüngste Studie (Januar 2024) untersucht die psychologischen Wirkungen der Demonstrationen gegen Rechtsextremismus.
Prof. Dr. Beate Küpper
Sozialpsychologin und Mit-Autorin der Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung
Prof. Dr. Beate Küpper ist Sozialpsychologin und Professorin für Soziale Arbeit in Gruppen und Konfliktsituationen und stellvertretende Institutsleiterin am Institut SO.CON – Social Concepts – der Hochschule Niederrhein. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Verbreitung rechtsextremer, menschenfeindlicher und antidemokratischer Einstellungen, dazu publiziert sie unter anderem als Mit-Autorin der "Mitte-Studie" der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zuvor war sie neben anderen akademischen Stationen lange am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld tätig.
Claudine Nierth
Bundesvorstandssprecherin Mehr Demokratie e. V.
Claudine Nierth, geboren 1967, ist Bundesvorstandssprecherin von Mehr Demokratie e. V. und setzt sich seit Jahren für direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung durch geloste Bürgerräte ein. Mit "Mehr Demokratie" initiierte sie mehrere erfolgreiche Volksbegehren und die ersten beiden losbasierten Bürgerräte auf Bundesebene sowie den Bürgerrat Ernährung für den Bundestag. 2018 erhielt Claudine Nierth für ihr Engagement von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz. Sie ist Politaktivistin, Künstlerin und Autorin. Ihr Schwerpunkt liegt in der Gestaltung sozialer Prozesse. Ihre beiden Bücher "Die Demokratie braucht uns!"(2021) und "Die zerrissene Gesellschaft"(2023) sind im Goldmann Verlag erschienen.
Jonathan Sachse ist Gründungsmitglied von CORRECTIV. Er arbeitet seit 2014 für das gemeinnützige Recherchezentrum als Reporter. Im Jahr 2020 übernahm er die Leitung von CORRECTIV.Lokal. Das Netzwerk mit mehr als 1.700 Medienschaffenden stärkt Recherchen im Lokaljournalismus. Für die Arbeit wurden mehrfach Preise ausgesprochen, darunter zweimal der Grimme Online Award und der Reporterpreis.
Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag
Katharina Schulze, 38 ist das Gesicht der bayerischen Grünen und seit 2017 deren Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag. Katharina Schulze vermittelt, dass Freiheitsliebe und Verantwortungsbewusstsein wunderbar zusammenpassen. „Du kriegst die Welt nicht besser gemeckert, du musst sie besser machen“ ist ihr politischer Kompass, mit dem sie Menschen in ganz Bayern für Politik begeistert. Sie möchte ein Bayern gestalten, das Kinder und Familien im Fokus stellt, wo die Wirtschaft eine Zukunft hat und die Energiewende vorangetrieben wird. Katharina Schulze will Bayern zum ersten gleichberechtigten Bundesland machen und zu einem Land der ökologischen Nachhaltigkeit, der digitalen Chancen und Weltoffenheit weiterentwickeln, in dem alle Menschen frei und sicher leben können.
Dr. Gabriele Uelsberg
Präsidiumsmitglied Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen
Dr. Gabriele Uelsberg, 1955 in Bonn geboren, studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Ur- und Frühgeschichte in Bonn und Bochum. Von 1988 bis 1994 war sie stellvertretende Direktorin des Ludwig Forums für Internationale Kunst in Aachen. Von 1994 bis 2004 leitete sie die Städtischen Museen der Stadt Mülheim an der Ruhr. Von 2005 bis 2020 war sie die Direktorin des LVR- Landesmuseum in Bonn. Seit Februar 2020 ist sie Präsidiumsmitglied der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.
Maja Wallstein
Bundestagsabgeordnete der SPD
Maja Wallstein, geboren 1986, ist seit 2021 Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Cottbus & Spree-Neiße. Sie wuchs in Cottbus auf und absolvierte nach ihrem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Seniorenresidenz in Frankreich. Anschließend studierte sie Politik, Verwaltung und Polonistik in Potsdam und Krakau. Ihr Studium beendete sie mit einem Master in Verwaltungswissenschaften. Als Abgeordnete lief sie 2023 auf ihrer "ZuhörTour" bereits zum 3. Mal mit Bollerwagen mehrere Wochen durch ihren Wahlkreis, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und ihren Sorgen zuzuhören.
Georg Watzlawek
Gründer Bürgerportal Bergisch Gladbach
Georg Watzlawek, Journalist und Volkswirt, hat als Korrespondent in Moskau und Reisekorrespondent in den USA, Asien und Mittel- und Osteuropa gearbeitet. Für das Handelsblatt hat er 18 Jahre lang die Auslandsberichterstattung koordiniert, digitale Formate entwickelt und das Online-Politikressort geführt. Seit 2014 selbständig mit der digitalen Tageszeitung "Bürgerportal Bergisch Gladbach".
Tom Waurig arbeitete zehn Jahre lang in der politischen Bildung und war Initiator verschiedener Jugendprojekte in Sachsen. 2018 gründete er die Kreativ- und Kommunikationsagentur "Die Rederei" und leitet diese heute als Geschäftsführer. Außerdem ist er Gründer und Chefredakteur des Veto Magazins, ein journalistisches Projekt, das sich der progressiven Zivilgesellschaft widmet. Waurig studierte Politik- und Kommunikationswissenschaft an der TU Dresden.
Wir bringen Vorreiter*innen miteinander ins Gespräch, die sich dafür einsetzen, die Basis unseres demokratischen Zusammenlebens aktiv zu gestalten – in Politik, Medien, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.